TBOE Vereinsfunktionären-Treffen

Wie sieht unser Verein in 10 Jahren aus?

Bedingt durch die immer noch eingeschränkten Möglichkeiten sich zu treffen, hat der TBOE Vorstand in diesem Jahr alle Vereinsfunktionäre zu einem virtuellen Workshop eingeladen. Dieser stand unter dem Motto «Wie sieht unser Verein in 10 Jahren aus?». 

Eine Frage, die sich aus unserer Sicht, in einer Zeit, in der wir uns um die Mitglieder sorgen, alle Vereine stellen können. Zurzeit werden viele Vereine wohl durch die Generation Y (Jahrgänge 1980 – 1999) geleitet. Doch was wird der Generation Z (ab Jg. 2000) wichtig sein? Welche Trends beeinflussen künftig den Sport?

In einem zweiteiligen Workshop haben sich 30 Vereinsfunktionäre aus 23 Vereinen gemeinsam über die Zukunft des Sportes - besonders der Turnvereine - ausgetauscht. Der Workshop wurde von Hanu Fehr und Patrick Horst geleitet, beide Mitglieder des Vereinsmanagement im STV. Im Zentrum des Workshops stand das Workbook Sportverein 2030. Das Workbook bietet eine tolle Grundlage, sich im Verein mit der Zukunft des Sports, insbesondere der Sportvereine, auseinanderzusetzen.

Im Buch werden als Erstes Megatrends vorgestellt. Trends sind ein Instrument, mit dem man die Zukunft neu reflektieren, fühlen und begreifen kann. Trends bieten Orientierung und geben uns Hinweise auf mögliche Gestaltungsräume in der Zukunft.

In 5 Gruppen haben wir uns über die Megatrends unterhalten. Aus den insgesamt 12 im Buch vorgestellten Megatrends könnten folgende für uns Turnvereine die wichtigsten sein:

  • Individualisierung
  • New Work
  • Gesundheit
  • Mobilität
  • Konnektivität
  • Sicherheit

Die Gruppen hatten den Auftrag, sich über die Veränderungen im Alltag, welche die Trends schon jetzt spürbar machen, und die zu erwartenden Veränderungen und Herausforderungen zu diskutieren. Im Plenum wurden dann die 3 Kernaussagen vorgestellt.

Das waren die Kernaussagen aus den Gruppen:

Interessen berücksichtigen, kreativ sein, Angebote anpassen, Trends einbauen, temporäre Angebote, wegkommen von traditionellen/monotonen Trainings, Freizeit und Job verschmelzen, Training war ein MUSS heute individuellere Entscheidung, persönliches Zusammentreffen wichtiger als online, Onlinemöglichkeiten für Sitzungen auch zukünftig gut geeignet, da man produktiver ist, viele schrecken vor Technik zurück und wollen es gar nicht erst versuchen, die Bedürfnisse sind nicht bei allen Altersgruppen gleich, Konnektivität ganzheitlich fördern, alle ins Boot holen, Potential unter Vereinsmitgliedern nutzen, Jobradius verändert sich – deshalb virtueller Raum nutzen, Mobilität aus der Halle heraus nutzen z.B. Anlagen anderer Vereine, Umgebung, neue Anreize schaffen. 

Mit Hilfe der Plattform Menti.com konnten wir am Schluss des ersten Teils abstimmen, welche 3 Megatrends für unsere Vereine die relevantesten sind und somit im 2. Teil weiterbearbeitet werden sollen. Der Entscheid fiel auf die Themen Individualisierung, Gesundheit und Konnektivität.

Eine Woche später loggten wir uns erneut im Zoom ein und waren gespannt auf die Thesen. Was sind Thesen?

Die Auswirkung der Megatrends auf den Sport und damit auf die Sportvereine lassen sich besonders gut an den Gewohnheiten der Sporttreibenden ablesen. Es sind vor allem die soziokulturellen Entwicklungen, die neue Strukturen und Angebote der Sportgesellschaft einfordern. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, wenn es darum geht, wie, wann und wo sie sich bewegen. Bereits heute sind diese Veränderungsprozesse zu erkennen und ihre Resultate werden sich in den kommenden zehn Jahren und darüber hinaus fest in der Gesellschaft verankern. Basierend auf den aktuellen Trendentwicklungen lassen sich fünf Thesen zur Zukunft des Sports formulieren. (Auszug aus dem Workbook Sportverein 2030). 

These 1: Sport ist künftig mehr denn je eine Frage von Ort und Zeit

These 2: technische Evolutionen revolutionieren das Training

These 3: Die Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Kulturtechnik des Sharings bereiten den Boden für neue Community-Strukturen im Sport

These 4: Breitensport dient künftig mehr der Gesundheit und Zufriedenheit als dem Leistungsprinzip

These 5: Sport wird in Zukunft eine immer stärkere Diversifizierung und Pluralisierung erfahren

Erneut diskutierten wir in 5 Gruppen über diese Thesen und versuchten mit Fragen die möglichen Veränderungen für unsere Vereine herauszufinden.

Am wichtigsten scheint, dass wir Vereine offen sind für neue Möglichkeiten und neue Trainingsangebote. Dass wir die technischen Möglichkeiten in die Trainings einbauen, Trainingszeiten-/Dauer überdenken, Splittergruppen zulassen, überregionale Angebote prüfen, Mut haben für neue temporäre Angebote, Gesundheitsfragen im Vereinstraining einbauen und dabei die Geselligkeit nicht aus den Augen verlieren.

Wir können uns nicht nur an den jetzigen Mitgliedern orientieren, wenn wir wollen, dass unser Verein auch in Zukunft aktiv bleibt. Die heranwachsende Generation wird andere Bedürfnisse haben, einzelne dieser Bedürfnisse werden sich in näherer Zukunft, andere vielleicht erst in ein paar Jahren zeigen. Wir stellen uns die Frage, wollen wir reagieren oder agieren, vorbereitet sein auf die Zukunft und bereits jetzt neue Strukturen, Angebote ausprobieren?

Patrick Horst, einer der Referenten, hat dazu eine interessante Bemerkung gemacht:

"Dienstag und Freitag Training, Einlaufen, Bänklischute, dann im Anschluss ein Bier trinken."

Mit dieser Form schliessen wir überspitzt gesagt schon einige potentielle Mitglieder aus. Wer dienstags und/oder freitags nicht kann, wer nicht gerne Bänklischuttet und wer Bier nicht zu seinen liebsten Getränken zählt, fühlt sich bei diesem Trainingsangebot wohl nicht angesprochen.

Entscheide selbst, ob ihr euch im Verein auch einmal die Frage stellen wollt:

Treffen wir den Nerv der Zeit?

Wir wünschen euch viele spannenden Gespräche und freuen uns von den einen oder anderen Erfahrungen zu hören.

 

Pamela Probst, Chefin Personal

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